Über mich
Mein Name ist Nils Meier, ich bin ADHS Coach PLI ®, Sekundarlehrer, Fussreflexzonentherapeut, Personaltrainer, Snowboardlehrer, produziere nebenbei manchmal Musik, übe mich als DJ, spiele Gitarre, treibe Sport aller Art, schreibe und fotografiere gerne, habe ein Herz für Tiere und verbringe deshalb einen Grossteil meiner Freizeit mit meiner Labradorhündin Leya. Ausserdem habe ich aus einem meiner vielen Impulse heraus das Wirtepatent zum Führen eines Gastronomiebetriebes erlangt, eine Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) begonnen, das Studium der Erdwissenschaften und der Bewegungswissenschaften angefangen und dann doch nicht zu Ende gebracht.
Mein Umfeld würde mich als energiereich, aufgestellt, humorvoll, empathisch, hilfsbereit, begeisterungsfähig, impulsiv, aufgedreht und laut aber auch mit einem Hang zu miserablem Zeitmanagement und Schwierigkeiten, mich angepasst zu verhalten beschreiben.
Fällt Ihnen etwas auf? Eine bilderbuchmässige Beschreibung eines ADHS Betroffenen, der ich zweifelsohne bin.
Während meiner Schulzeit mussten sich meine Eltern unzählige Male für mein Verhalten in der Schule entschuldigen und ein Lehrer, dem ich heute sehr dankbar bin, führte wegen mir eine wöchentliche «Flüsterstunde» ein, wies meine Eltern jedoch dezent darauf hin, dass es unter Umständen gut wäre, mich auf Hochbegabung abzuklären und eine Klasse überspringen zu lassen, da ich anscheinend permanent unterfordert war und störte. (ADHS war zu diesem Zeitpunkt noch kein Begriff und eine «POS-Abklärung» meist nur für Schüler mit kognitiven Schwierigkeiten vorgesehen.) Gegen diesen Vorschlag haben sich meine Eltern aber vehement gewehrt und mein Vater begründete dies damit, dass einer mit dem Zitat: «Sozialverhalten eines Höhlenmenschen» bestimmt keine Klasse überspringen sollte. So meisterte ich die Primarschule zwar schulisch mit links, brachte meine Lehrpersonen mit meinem unangepassten Sozialverhalten aber regelmässig an die Grenzen. Wieso ich diese Zeit trotzdem enorm positiv in Erinnerung habe, liegt wohl daran, dass ich das riesen Glück hatte, ausschliesslich von Lehrern unterrichtet worden zu sein, die mit meinem (damals noch nicht diagnostizierten) ADHS problemlos und intuitiv richtig umgehen konnten. So wurde ich regelmässig zum Fussballspielen rausgeschickt, durfte mich in musikalischen und kreativen Projekten verwirklichen und wurde sehr häufig gelobt und positiv verstärkt.
In der Kantonsschule änderte sich die Situation dann leider drastisch. Für Individualität und Kreativität gab es keinen Platz mehr und so ist es aus heutiger Sicht nicht erstaunlich, dass ich während der Gymnasialzeit oft gelitten und an mir gezweifelt habe. In dieser Phase entwickelte ich auch einen katastrophalen Schlafrhythmus und musste wegen meinem Verhalten sogar die Klasse wechseln und folglich ein Jahr repetieren.
Selbst an der Pädagogischen Hochschule manövrierte ich mich immer wieder mit meinem oppositionellen Verhalten oder nicht eingehaltenen Abgabeterminen, Plagiaten, fehlenden Unterrichtsplanungen und Ähnlichem ins Abseits. Auch da konnten die meisten Dozenten und Mitstudierenden nicht verstehen, wieso ich mir das Leben selber so schwer machen würde, waren doch die meisten davon überzeugt, dass es mir nicht an ausreichend kognitiven Fähigkeiten fehlen würde.
Ein Sportdozent fragte mich damals scherzhaft, als ich gerade wiedermal einen impulsiven Energieausbruch auf dem Minitrampolin auslebte, währendem er eigentlich das Programm erklären wollte, ob ich mein Ritalin heute noch nicht genommen hätte. Dies hat mich tatsächlich zum Nachdenken angeregt, weil ich bis zu dem Zeitpunkt noch nie direkt damit konfrontiert wurde, dass ich selber ADHS haben könnte und mich unter Umständen mit Hilfe von Medikamenten angepasster verhalten würde. Seither verfolge ich die Thematik intensiv und bin heute überzeugt, dass sich das Leben von mir und meinen Mitmenschen vermutlich oft viel einfacher angefühlt hätte, wenn ich meine Veranlagung früher als ADHS erkannt und Unterstützung im Umgang damit erhalten hätte.
Deshalb ist es mir heute ein grosses Anliegen, möglichst viele Menschen, unabhängig davon, an welchem Punkt des Lebens sie stehen, mit meiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit ADHS zu unterstützen und zu zeigen, wie man ADHS als eine wertvolle Gabe für sich selber und die Gesellschaft nutzen kann.